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Abstraktion und Figurative Darstellung
Das Schreiben ist für mich nicht eben das beste Medium; Geben Sie mir einen Pinsel!
Trotzdem will ich versuchen zu beschreiben, was mir in meiner Arbeit wichtig ist und in welchen Formen sich dies ausdrückt.
Meine Darstellungen gehen immer von der Naturbeobachtung, dem Erleben der Natur aus. So der Anfang der Arbeiten meist vor Ort – vor dem Motiv, das dann transformiert wird. Unvoreingenommen die Dinge „neu“ sehen, wie am ersten Tag, das versuche ich in meinen Bildern. Die malerische und zeichnerische Essenz des Gegenstandes und seine Darstellung im Raum; so könnte ich das Ziel der Suche umschreiben. Die Verbindung von Abstraktion und Gegenständlichkeit: Figur und Raum sollen sich kompositionel auf der Bildfläche ergänzen, aber gleichzeitig Tiefenraum, und eine Einbindung in einen natürlich vorstellbaren Zusammenhang schaffen. Farbe und Zeichnung sollen sich harmonisch ergänzen, ohne Vorrang der einen über die andere; sollen eine Idee umfassen, umkreisen. Eine Bildidee, nicht eine literarische, begriffliche.
Beobachten, Aufnehmen, Zeichnen, Farben Auftragen: Skizzen und Studien, sei es eine Pflanze, deren Wesen ich zu erfassen suche, eine Tänzerin, deren Bewegung ich mit Tusche nach-tanze oder eine Landschaft, deren Formen ich studiere, bilden die Grundlage zu allem weiteren.
Eine große Zahl meiner Arbeiten und Ideen entstehen auf Reisen.
Reise als Annäherung, mit dem Geschmack von Begegnung und Wiederbegegnung, Wechsel der Perspektiven. Neue Horizonte liegen aber nicht nur in der Ferne, sondern in meiner Nähe; im Gestrüpp am Wegrand wie im Weinberg, in Kosmischen Welten wie im Kieselstein, oder in einem Glas Wein, das auf einem Tisch steht.
Einen besonderen Platz nimmt die Maremma Toskana in meinem Schaffen ein: Die rauhe, unspektakuläre Schönheit dieser Landschaft zieht mich immer wieder an, ich suche sie mir zu eigen zu machen. Sie ist mir zu einer stetigen Quelle von Ideen geworden, die sich, wie ihre weiten Landstriche, erst nach und nach erschließen lassen. Diese Rauheit spiegelt sich, glaube ich, auch in den Bildern wieder, die eher rauh sind als glatt; ich suche die Qualität dieser Rauheit, umspült von einem milden Licht.
In den letzten Jahren haben sich mehrere Themenkreise herausgeschält: Die Reihe Reisebilder – Landschaften, Städte, Menschen, Flora und Fauna meist in kleinem Format als eine Art Reisegepäck – reicht vom Aquarell über die Zeichnung mit Gänsekiel oder Rohrfeder zu einer Mischtechnik aus beidem, die mir besonders geeignet erscheint, die Flüchtigkeit der Schönheit verbunden mit ihrer gleichzeitigen Formhaftigkeit darzustellen.
Technisch verwandt sind die Theaterzeichnungen. Sie bilden für mich einen besonderen Anreiz innerhalb einer Entwicklung hin zum Menschen als Motiv meiner Bilder. Aktstudien, Figurenskizzen, Bewegungsstudien nehmen jetzt einen breiten Raum meiner Produktion ein. Für die Theaterblätter zeichne ich während der Proben oder Aufführungen einer Theatergruppe die Akteure, ihre Bewegungen, ihren Ausdruck. So entstehen Reihen von konzentrierten Momentaufnahmen, die mit reduzierten Mitteln, das Improvisieren auf der Bühne und auf dem Blatt widerspiegeln.
Natura morta – Natura viva! Stilleben aus der Winterzeit: Ölbilder
Die Reisebilder sind sowohl innere als auch äußere Reisen,“ Geröll“ zurückgelegter Wege, Strandgut des sinnlichen Erlebens, Strandgut von Tagträumen. Reisen – Bewegung im Raum, im imaginären Raum der Bildfläche; Das gilt auch für den Betrachter, der, offen, dem Schimmern des Olivenlaubs über altem Gemäuer nachgehen kann bis zum Meer.
Der Blick geht auf die Reise auch im Stilleben, die sich ganz real, gegenständlich, präsentieren, und doch nicht „zum Essen“ da sind (Max Beckmann), sondern zum Schauen, ohne Nachschlagen im Symbolismus – Lexikon, mehr sind als Äpfel und Birnen. Eben persönliche Bilder, die Eigenschaften darstellen, in Verhältnisse setzen, beobachten, Erlebtes umfassen. „Natura viva“, nicht Natura morta (Der italienisch Stilleben: natura morta). Der Titel der Reihe weist darauf hin, dass es sich nicht um tote Auerhähne o.ä. handelt, sondern um lebendige Eindrücke, Wanderungen, Spaziergänge auf mondlichtgrünen Zypressenalleen, oder durch das hügelige Auf- und – Ab roter Decken zum Beispiel. Aber, machen sie sich besser selbst ein Bild!
monotypie – monotipia – monotype
Die Technik
Man könnte auch sagen Einmal-Druck. Die Monotypie ist eine sehr einfache und alte Drucktechnik. Man braucht eine glatte Metallplatte (oder etwas Ähnliches), Druckfarben, eine Rolle, geeignetes Papier und einen Stift zum Zeichnen.
1. Man bereitet die Druckplatte (aus Metall o. ä.) vor, indem man die Farbe gleichmäßig auf ihr verteilt. Man kann dazu eine Rolle benutzen.
2. Man legt ein Blatt Papier darüber und drückt es leicht und gleichmäßig, vom Zentrum in alle Richtungen streichend, an. Dann zeichnet man mit einem Stift auf die Rückseite des Blattes.
3. Man hebt das Blatt vorsichtig an und legt es ab. Das ist der erste Abdruck, indem die Zeichnung farbig erscheint und, je nachdem wie stark man das Blatt angedrückt hat und, natürlich, je nach der Menge der aufgetragenen Farbe, sind andere Farbflächen – und Flecken auf der Fläche des Abdrucks entstanden.
4. Man legt ein weiteres Blatt auf die Platte, drückt w.o. auf die Rückseite (oder lässt sie durch eine Presse laufen) und erhält so den zweiten Abdruck, in dem die Zeichnung negativ erscheint: Dort, wo der Stift gezeichnet hat, ist eine Linie in der Farbe des Blattes entstanden, der Rest ist farbig.
Man kann weitermachen, einen Teil der Farbe wegnehmen und neue Farbe auftragen oder andere Strukturen verwenden usw. Jeder Abdruck wird anders, ein Unikat.
Der Druck wird, sobald er trocken ist, zur Grundlage für meine Weiter-Bearbeitung mit verschiedenen Techniken.
Meine Monotypien
Diese Technik gefällt mir sehr: In ihrer Einfachheit und Wandelbarkeit läd sie zum Experimentieren und zum Erfinden ein. Ich finde es sehr anregend, die Drucke zu betrachten – ich bewahre immer eine gewisse Anzahl in einer Schachtel auf und blättere sie ab und zu durch. Die Fantasie hebt an zu fliegen und, vor dem erstaunten Blick, öffnen sich verborgene Welten, entstehen, Federstrich für Federstrich, Pinselstrich für Kreidestrich, Meeres-Abgründe, unterirdische Grotten, Urwälder und weite, karge Hochebenen oder Wüsteneien. In der Vorstellung ersteigt man Gebirge, fliegt über arktische Landschaften, begleitet Archäologen in die Wüste oder steigt auf den Grund eines seltenen Blütenkelches hinab. Die Zeit scheint für die Monotypistin nicht zu existieren: Ihr Blick gleitet im Nu von Prähistorischen Stätten zu modernen Industrielandschaften, bis in astrale Zukunftswelten. Die Märchen werden wahr, Geister treiben ihr Wesen und die Elfen weichen uns nicht aus.
Illustrationen aus dem großen Welten-Buch.Eine andere mögliche Katalogisierung der Monotypien wäre, statt „thematisch“, nach Farben, ihren Hauptfarben:
Grün – glänzt die Bronzestatue eines „Tempelwächters“ aus China: wertvolles Metall im nächtlichen Glanz. Grün ist die „Überschwemmung“ eines Flusstals, der „Pfad zum Schloß“, die „Ruinen im Wald“ und grün leuchtet der „Blühende Berg“ im Frühling.
Rot – „Roter Ahorn“ färbt die Landschaft herbstlich ein. Eine freundliche rote Göttin „wacht über die Herden“, eine andere über eine „Schlacht“. Rot erscheint die „Dämmerung“ über einer großen Stadt und karmesinrot leuchtet das Fest am Grunde des Blütenkelchs einer seltenen Blume, während sich „Arktische Meere“ und die „Industrielandschaft im Winter“ in helles Azurblau kleiden.
Im Augenblick erfassen – Theaterzeichnungen
Entstehungsgeschichte
In den letzten Jahren wuchs mein Interesse für das Studium der Figur. Ich fing an mehr und mehr Bewegungsstudien von Tieren, Tänzern und Schauspielern zu machen.
Die Begegnung mit der Theatergruppe Teatro Studio di Grosseto bildete eine große Inspiration für mich, die in einem Zyklus von spontanen Zeichnungen mündete, „hingeworfen“ während der Aufführungen des Stückes „Iliade“ im Sommer 2005 und „Medea“ 2006 in Roselle. Hinzukam 2007 „Cassandra“ gespielt auf den Resten der Etruskischen Stadt Cosa auf dem Monte Argentario, und in Roselle.
Ich folge meinen lebenden Modellen mit Federkiel, Pinsel und offenen Augen und improvisiere dabei die Gesten, die Bewegungen und den Ausdruck der Schauspieler auf große Papierbögen. Die Dynamik wird auf dem Papier zur Form und spiegelt ihre Emotionen, die Anmut der Bewegungen, die Schönheit ihrer Gewänder.
Meine grafische Technik ist sehr einfach und „absolut“: Ich zeichne mit Federkiel, Tusche und Sepia auf Papier. Versuch um Versuch. Radieren, verbessern gibt es nicht. Im Jahr darauf für das Stück “ Medea “ nahm ich in einer Mischtechnik Pinsel und Aquarellfarben hinzu.
„Im Augenblick erfassen“, der Titel der Reihe bedeutet: Das Wesentliche einer Bewegung, die Schönheit einer menschlichen Geste einfangen. In den fertigen – und unfertigen Zeichnungen wird das Tänzerische des Menschen in seinem Handeln und Erleiden sichtbar. Die Darstellung des zeitlosen, menschlichen Dramas, interpretiert von den Schauspielern im römischen Amphitheater von Roselle, an anderen Orten – und auf meinen Blättern.
Inzwischen sind Jahre des Theaterzeichnens vergangen, ohne das das Projekt für mich an Faszination verloren hätte. Verschiedene Aspekte treten hervor, mal steht die Farbigkeit im Vordergrund, mal die Gestik oder die Aufteilung. Hinzu kamen die Konzertzeichnungen, in denen die Musik und der Musizierende mit seiner inneren und äußeren Bewegung und Bewegtheit im Mittelpunkt steht – ich zeichne weiter!